DJH-Medienworkshop zur Medienkompetenz: Vom Film zur Wirklichkeit
Fake News erkennen, Informationswege verstehen und selbst aktiv werden: Diese und weitere Themenschwerpunkte sind Bestandteile der medienpädagogischen Programme, die die Jugendherbergen speziell für Schulen und Heranwachsende anbieten – auch in Kombination mit aktuellen Ereignissen. So haben 60 Schüler*innen aus Waldbröl (Rheinland) kürzlich einen besonderen Workshops im Naturerlebnispark der Jugendherberge Waldbröl „Panarbora“ absolviert.
Zwischen Baumwipfeln und Brennpunkten
Anlässlich der Preview des ARD-Thrillers „Verschollen“ und der dazugehörigen Dokumentation „Verschollen – Die Doku“ von Regisseur und Autor Daniel Harrich verwandelte sich die Jugendherberge in eine Redaktion. Der WDR und der DJH-Landesverband Rheinland luden gemeinsam mit Daniel Harrich zu einem dreistündigen Workshop zur Medienkompetenz ein. „Wir wollen den Sendestart dieses Films nutzen, um mit Schülerinnen über Fake News, Pressefreiheit und Glaubwürdigkeit von Medien zu sprechen“, erklärte er. Die Jugendlichen des Hollenberg-Gymnasiums schlüpften in die Rolle der Tagesschau-Redaktion.

Nach einem kurzen Ausschnitt aus der investigativen Doku galt es, die Hintergründe eines gezeigten Tumults zu recherchieren: Was steckt hinter den Protesten in Brasilien, welche Interessen und Konflikte sind im Spiel? Unterstützung bekamen sie dabei von Prof. Dr. Klemens Laschefski, Professor für politische Ökologie an der brasilianischen Bundesuniversität Minas Gerais und wissenschaftlicher Berater der Filmproduktionen. Im Workshop übernahm er die Rolle eines „geheimen Informanten“ – ein Insider, der den jungen Reporterinnen entscheidende Hinweise zur wahren Ursache der Unruhen lieferte. So erfuhren die Schüler*innen aus erster Hand, welche Folgen der Handel mit CO₂-Zertifikaten und scheinbar nachhaltigen Aufforstungsprojekten haben kann, wenn soziale und ökologische Standards missachtet werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Aufforstung grundsätzlich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist – entscheidend ist, wie und unter welchen Bedingungen sie umgesetzt wird.
Investigativer Journalismus hautnah
Mit Feuereifer machten sich die Jugendlichen ans Werk, sichteten Quellen, hinterfragten Aussagen und formulierten schließlich ihre eigenen Nachrichtenbeiträge. „Ganz sicher könnte man einige der Berichte in der Tagesschau zeigen“, lobte Daniel Harrich die Teilnehmenden. Der Erfolg des Workshops war ein Gemeinschaftswerk – getragen vom Eifer der Schüler*innen und der spontanen Unterstützung ihrer Lehrkräfte, die das Projekt mit viel Offenheit und Interesse begleiteten. Aufgrund des positiven Feedbacks soll der Workshop mit Daniel Harrich im nächsten Jahr fortgesetzt werden.



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