Interview zum Kinofilm “Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen”

Checker Tobi steht auf einem Boot und findet gerade seine Freundin Miriam in Vietnam.

In unserem spannenden Interview gewährt Tobias Krell, besser bekannt als “Checker Tobi,” faszinierende Einblicke hinter die Kulissen seines neuen Abenteuerfilms “Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen.” Im Gespräch erzählt Tobi von den Abenteuern, Herausforderungen und tiefen Emotionen, die er auf seiner weltumspannenden Reise erlebt hat. Eine Reise, die sowohl die Umwelt als auch die Bedeutung von Freundschaft und Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.

Hier erfahrt ihr, wie Tobi und sein Team das Medium Film nutzen, um Wissen auf unterhaltsame und berührende Weise zu vermitteln, während sie gleichzeitig wichtige Botschaften über den Schutz unseres Planeten und die Macht der Zusammenarbeit senden. Im Interview nehmen wir euch mit in die Welt des beliebten KIKA-Moderators und ihr erfahrt, wie es ihm gelingt, mit seiner Arbeit die Herzen von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen zu berühren.


Hallo Tobi, kannst du uns kurz erzählen, worum es in dem neuen Kinofilm “Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen” geht? Ohne zu viel zu spoilern.

Unbedingt ohne zu spoilern! „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ ist ein halb-dokumentarischer Abenteuerfilm für die ganze Familie. Er beginnt damit, dass ich von einem eigenartigen Postboten eine Schatzkiste erhalte, die sich jedoch ohne Schlüssel nicht öffnen lässt. Außerdem liegt ein Brief von einer älteren Dame bei, die in meiner Kindheit so etwas wie eine Ersatzoma für mich war. Sie fordert mich darin auf, die Schlüsselträgerin zu finden. Gemeinsam sollen wir die Kiste öffnen und das darin versteckte Rätsel lösen. So beginnt der Film. Die Schlüsselträgerin ist eine Freundin aus meiner Kindheit, die ich jedoch seit langer Zeit aus den Augen verloren habe. Mit der Suche nach ihr beginnt eine weltumspannende Reise. Zuerst geht es nach Vietnam, dann in die Mongolei und schließlich nach Brasilien. In all diesen Ländern gibt es natürlich viel zu entdecken und wie das bei Checker Tobi so ist, auch eine Menge zum Staunen, Nachdenken und Lachen.

Wo wir gerade bei den Ländern sind. Wie wurden die Länder ausgewählt und was hat dich dort besonders fasziniert? 

Also, den Film haben wir zu dritt entwickelt. Johannes Honsell führte Regie, Judith Issig war seine Regieassistentin und zugleich Co-Autorin. Zuerst haben wir das Thema festgelegt, wobei uns schnell klar war, dass es um das Klima und die Natur gehen sollte. Danach haben wir uns überlegt, welche Orte, Geschichten oder Naturphänomene sich am besten eignen würden, um diese Themen anzugehen.

Während unserer Recherche sind wir auf viele interessante Dinge gestoßen. Die Verbindung mit einer Handlung ist parallel dazu entstanden. Doch die Recherche nach den dokumentarischen Geschichten stand immer im Vordergrund. Es wäre unehrlich, zu sagen, dass wir nicht auch ein wenig daran gedacht haben, wohin wir gerne reisen würden und was wir dort finden würden. Es war eine aufregende Möglichkeit, an erstaunlichen Orten zu arbeiten und großartige Menschen zu treffen, die sich Zeit für uns genommen haben. 

Gibt es ein Erlebnis, das dich auf den Reisen besonders beeindruckt hat?

Ein einziges Erlebnis zu nennen ist fast unmöglich, weil bei dieser Reise die Ziele so vielfältig und größtenteils unbekannt für mich waren. Abgesehen von Vietnam, wo ich vor etwa zehn Jahren schon einmal privat gewesen bin und dieses wunderbare Land kennengelernt habe, waren alle Orte Neuland für mich. 

Eine besondere Erfahrung war unsere Reise nach Brasilien. Wir waren sogar zweimal im Amazonas-Regenwald. Die Vielfalt dieses Ortes ist unbeschreiblich. Auf der einen Seite gibt es riesige, unberührte Gebiete, in denen man kaum vorankommt und tagelang mit dem Boot unterwegs sein muss, um sein Ziel zu erreichen. Flora und Fauna sind unglaublich vielfältig, dicht und gigantisch. Das habe ich zuvor nie gesehen. Im Kontrast dazu steht das Leben der indigenen Völker und der Schock, den man erlebt, wenn man auf gerodete Felder stößt und die Zerstörung, von der wir in den Medien immer hören, hautnah erlebt. Das war eine extrem einschneidende Erfahrung und etwas, das ich wohl nie vergessen werde.

Checker Tobi findet im brasilianischen Urwald ein Faultier.

Macht das irgendwas mit dir persönlich? Veränderst du nach einem solchen Erlebnis dein Verhalten? 

Ich war schon immer ein politisch engagierter Mensch und beschäftige mich auch in meiner täglichen Arbeit intensiv mit der Klimakrise. Ich habe viele Zusammenhänge und Strukturen verstanden, die geändert werden müssen. Seit vielen Jahren versuche ich, in meinem Alltag bewusst auf bestimmte Dinge zu achten. Ich bin kein Befürworter von Verboten und ich bin auch der Meinung, dass es soziale Umstände gibt, die verhindern, dass manche Menschen die Zeit, den Kopf oder die Ressourcen haben, sich intensiv mit einem klimafreundlichen Lebensstil auseinanderzusetzen. Ich sage nicht, dass jeder Mensch alles ändern muss, aber ich persönlich befinde mich in einer relativ privilegierten Situation, und deshalb versuche ich schon lange, bewusst zu handeln.

Bereits vor meiner Reise wusste ich, dass die Regenwälder brennen und wie wichtig sie für das Klima auf der Erde sind. Aber wenn man tatsächlich vor Ort ist und die Menschen trifft, deren Lebensraum zerstört wurde, bekommt die Situation eine ganz andere Dimension. Die Bedrückung, die vielleicht im Film spürbar wird, ist nicht gespielt, sondern authentisch und dokumentarisch. Die Reise hat meine Sensibilität für das Thema noch verstärkt. 

Im Film gibt es ein paar Momente, in denen man denkt: Heftig, dass Checker Tobi sich das traut. Was waren deine heftigsten Herausforderungen beim Dreh?

Die größte körperliche Herausforderung war die Höhle. Im Film ist es ja so, dass wir da rein gehen, einmal übernachten und am nächsten Tag gehen wir wieder raus.

Beim Dreh war das Abenteuer hinter der Kamera wohl sogar größer als vor der Kamera. Wir mussten dreimal in der Höhle übernachten. Man braucht allein vier Tage, um einmal durchzukommen. Es gibt auch keine Möglichkeit am zweiten Tag zu sagen, mir gefällt es nicht mehr, ich steige hier aus. Man ist dann da drin! Ein Zurück gibt es nicht, weil man dort von Guides durchgeführt wird, die nur wenigen Menschen die Höhle zeigen.

Die Aktion in der Höhle war so strapaziös, weil man den ganzen Tag läuft, klettert, sich festhält und abseilt. Noch anstrengender wurde es durch das Equipment des Kamerateams und das Gepäck, das man mitnehmen musste. Hinzu kam, dass wir von der ersten Sekunde an nicht nur obenrum geschwitzt haben, sondern auch nasse Füße hatten und uns Blasen gelaufen haben. Auf dem Weg zur Höhle waren überall Blutegel. Die sind echt unangenehm und bereiten bei Hautkontakt Schmerzen. 

Man ist die ganze Zeit auf den Film konzentriert. Wenn man dann abends im Zelt in seinen Schlafsack geht, ist man sofort im Tiefschlaf. Nach sechs oder sieben Stunden wacht man auf und ist gleich wieder im Film. Die Höhle war eine sehr große körperliche Anstrengung!

Könntest du bitte die zentrale Botschaft, die ihr mit diesem Film vermitteln möchtet, näher erläutern?

Die eine zentrale Botschaft gibt es eigentlich nicht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Familien gemeinsam ins Kino gehen und wir einen Denkanstoß geben können. Vielleicht gehen die Eltern nach dem Film raus und denken darüber nach, wie es den Kindern in Ulan Bator geht, die nicht spielen und nicht unbeschwert atmen können. Ein Junge könnte sich fragen, wie es um den Fleischkonsum steht, und ein Mädchen könnte von der Faszination des Weltraums am Anfang des Films begeistert sein.

Wir möchten unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen. Es wäre schön, wenn Fragen auftauchen, die Eltern weiterdenken und recherchieren müssen. Das würde mich freuen.

Unsere Botschaft ist nicht darauf festgelegt, dass man auf die Erde aufpassen soll, obwohl das natürlich durchgehend mitschwingt. Aber wenn jeder Zuschauer etwas anderes mitnimmt und nach dem Film Gespräche angeregt werden, wäre das großartig.

Kommen wir zum Stichwort Infotainment. Warum glaubst du, dass Filme ein besonders geeignetes Medium sind, um Wissen zu vermitteln?

Es gibt sicherlich Kinder, die mit Filmen und Kino nicht viel anfangen können. Aber ich kann nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen. 

Schon als Kind habe ich Filme geliebt, zuerst das Fernsehen und später das Kino. Bis heute halte ich Film für die schönste Kunstform und eine großartige Möglichkeit, Erfahrungen zu machen und Reisen anzutreten. Das Schöne am Kino ist, dass man für zwei Stunden in eine andere Welt eintauchen kann, sei es in einer Dokumentation oder in einer fiktiven Geschichte. Für mich ist das intensive emotionale Erleben einer Geschichte mit den Protagonisten eine ganz besondere Erfahrung.

In unserer TV-Sendung ist unser Ziel, Wissen zu vermitteln. Aber wir versuchen, es unterhaltsam zu gestalten. Lachen und Emotionen spielen dabei eine wichtige Rolle. Ich glaube, wenn man emotional berührt wird, behält man Informationen leichter. Kinder merken sich im Unterricht den Lernstoff besonders gut, wenn die Lehrkraft unterhaltsam ist. Wir versuchen aber einen anderen Weg und stellen diese Informationen auf filmische Weise und mit unseren Mitteln zur Verfügung.  So werden die Inhalte noch zugänglicher. Kinder merken sich Dinge anders, wenn sie in einem Film passieren, weil sie eine Verbindung zu den Menschen und Geschichten herstellen können. Das Schicksal von Bitate, den Kinder im Film kennenlernen und mit Namen, Gesicht, Geschichte und Familie verbinden, berührt sie viel stärker als wenn sie nur irgendwo lesen, dass der Regenwald Lebensraum für viele Menschen, Tiere und Pflanzen ist. 

Daher glaube ich, dass Filme ein großartiges Medium sind, um Wissen zu vermitteln

Warum spielen Freundschaft und Gemeinschaft im Film eine so wichtige Rolle? Wie tragen sie dazu bei, Herausforderungen zu meistern?

Es war von Anfang an klar, dass wir das Thema Freundschaft in den Film integrieren wollten, weil sie ein wichtiger Aspekt unseres Lebens ist. Für Kinder hat Freundschaft eine besondere Bedeutung. Gerade die ersten Freundschaften sind immens wichtig und sehr intensiv. Es mag vielleicht simpel klingen, aber wenn Menschen zusammenkommen, neigen sie dazu, sich gegenseitig zu ergänzen und dann wird aus eins und eins drei und nicht zwei. Menschen wachsen in der Gemeinschaft über sich hinaus. In unserer Geschichte versuchen die Protagonisten, ein Rätsel zu lösen, und jeder bringt seine Ideen ein, bis sie gemeinsam die Lösung finden. Das ist es, was wir unbedingt in dieser Geschichte mit Marina vermitteln wollten.

Marina, als Charakter in der Geschichte, spiegelt auch meine persönliche Erfahrung wider. Ich hatte in meiner Kindheit auch eine Freundin, die weggezogen ist, und die ich aus den Augen verloren hatte. Das war der Ausgangspunkt für die Idee, dass Freundschaft in diesem Film eine zentrale Rolle spielt. Während wir darüber nachdachten, welche Elemente wir benötigen, um das Rätsel im Film zu lösen, wurde uns klar, dass das Thema ‘1 + 1 ergibt 3’ – also die Idee, dass man gemeinsam stärker ist als allein – ganz natürlich in die Handlung passt.

Klassenfahrten sind oft die ersten Reisen ohne Eltern und bieten Gelegenheit, Gemeinschaft zu erleben. Kannst du dich an deine eigene Klassenfahrt erinnern?

Meine erste Klassenfahrt führte uns in eine Jugendherberge. Ich besuchte damals die dritte Klasse der Grundschule in Mainz. Wir sind in eine Jugendherberge in den Hunsrück gefahren. Ich erinnere mich noch daran, wie aufgeregt ich war und dass ich anfangs Heimweh hatte. Doch das legte sich schnell, denn wir hatten eine großartige Klassenlehrerin und eine tolle Klassengemeinschaft. Zusammen haben wir diese drei oder vier Tage gemeistert. Seitdem, glaube ich, sind alle Schulausflüge in Jugendherbergen gegangen. Aber auch meine ersten Urlaube mit Freunden während des Studiums fanden oft in Jugendherbergen statt. Jugendherbergen begleiten mich also schon mein ganzes Leben, und ich fand es immer toll dort.

ZUM FILM

Nach dem erfolgreichen ersten Film “Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten” folgt nun der zweite Kinofilm “Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen”. Hierbei geht es um eine geheimnisvolle Schatzkiste, die Tobi erhält, aber verschlossen ist. Nur Marina, Tobis beste Freundin aus Kindertagen, hat den Schlüssel dazu, doch sie ist verschwunden. Die Suche nach ihr führt Tobi auf eine abenteuerliche Reise durch verschiedene Länder, darunter Vietnam, die Halong-Bucht, das Südchinesische Meer, die mongolische Steppe und den brasilianischen Amazonas-Regenwald. Sein Ziel: die Schatzkiste zu öffnen und die fliegenden Flüsse zu finden. “Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen” ist ein fesselnder Abenteuerfilm für die ganze Familie, der zum Staunen, Nachdenken und Lachen einlädt.

Der Film läuft ab dem 05.10.2023 im Kino.

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