Sechs Forscher-Expeditionen im Blick
„Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!“ Kinder sind neugierige Entdecker, die ihre Welt mit allen Sinnen erobern und begreifen wollen. Furchtlos stürzen sie sich in neue Wissenswelten und nehmen ihre Umwelt unter die Lupe. Schließlich steckt die voller Wunder und ungeahnter Abenteuer. Wir besuchen sechs Familien-Forscher-Programme, die Klein wie Groß in ihren Bann ziehen.
Es soll flink über jede Stromschnelle hüpfen. Unerschrocken über die Oberfläche des Bachs gleiten. Alle anderen Boote hinter sich lassen und ja nicht untergehen! – Die Aufgabe, die Teamer Stefan den Teilnehmern des Familien-Entdecker-Programms Abenteuer am Waldbach in der Umwelt|Jugendherberge Forbach-Herrenwies zum Start in den Tag serviert, hat es in sich: „Heute bauen wir ein Boot – und zwar nur aus Naturmaterialien.“ Sogleich sind die Teilnehmer zwischen drei und acht Jahren voll in ihrem Element. Die erste Frage, die es im Praxistest zu klären gilt: Welches Material kann denn überhaupt auf dem Wasser treiben? Ein Stein? Mit einem „Plumps“ versenkt! Papier? Ratzfatz mit Wasser vollgesogen! Aber wie sieht es denn mit Holz aus? „Juchhu, es schwimmt“, jubelt Jonas als er die fünf zu einem Floß verknoteten Stöcke zu Wasser lässt. Spielerisch in neue Welten einzutauchen, für den Siebenjährigen ein Riesenvergnügen. Gerade in den Ferien, wenn Hausaufgaben und Unterricht für einige Wochen pausieren.
Während des sechstägigen Aufenthalts in der Jugendherberge lernt der Grundschüler in Begleitung von Papa Fabian und Mama Sophie Peters das Element Wasser und den Lebensraum Waldbach aus einer ganz neuen Perspektive kennen: Er baut Staudämme, die den Wasserkräften standhalten, und entdeckt mit Kescher und Lupe die tierischen Bewohner wie Regenwürmer und Quellschnecken, die hier zu Hause sind. Beim Plantschen im kniehohen Bach und Spazieren über Waldlehrpfade schult er ganz nebenbei auch noch seine Sinne.
Für uns ist das „Abenteuer am Waldbach“ der Auftakt unserer Entdeckertour zu sechs spannenden Familien-Forscher-Expeditionen im ganzen Land. Fern von Schulalltag, Arbeits-
und Alltagsstress bekommt hier die ganze Familie die Chance, gemeinsam in eine unbekannte Welt abzutauchen, neue Interessen zu entdecken und alles andere ganz weit hinter sich zu lassen. Ein unvergessliches Erlebnis. Nicht nur für junge Weltentdecker.
Forscher-Expedition 2: Im Goldrausch
Vom Schwarzwald geht unsere Reise weiter Richtung Osten. Genauer gesagt in die Jugendherberge Waldhäuser im Bayerischen Wald, wo uns das Programm Goldwäscher und Höhenflieger zu einer funkelnden Reise in die Vergangenheit einlädt. Es geht in die Zeit der Goldgräber zurück. Was nur wenige wissen: Natürliche Goldvorkommen gibt und gab es nicht nur in den USA, Afrika und Brasilien, sondern auch im Nationalpark Bayerischer Wald. Am nachgebauten Goldwaschplatz in Riedlhütte erfahren die Teilnehmer zwischen sechs und 17 Jahren hautnah, wie schon vor vielen 100 Jahren mit Waschschüsseln Schätze aus dem Wasser geborgen wurden. „Ich habe zwar kein Gold gefunden, dafür aber Rosenquarz“, erzählt Emmi stolz. Noch voll vom Gold-Schatzjagd-Fieber gepackt, freut sich die Achtjährige mit ihren Eltern schon auf das nächste Highlight des sechstägigen Programms: die Wanderung über den längsten Baumwipfelpfad der Welt! „Dort gibt es einen 44 Meter hohen Baumturm, den man erklimmen kann“, erzählt sie aufgeregt. „So weit oben war ich noch nie! Wie weit man von dort aus wohl blicken kann?“
Forscher-Expedition 3: Den Ursauriern auf der Spur
Zu einer mindestens ebenso atemberaubenden Pfadwanderung lädt der dritte Stopp unserer Entdeckertour ein. Dieser führt uns rund 450 Kilometer nordwestlich nach Thüringen. Bei der Sauriererlebnispfad-Erkundungstour der Jugendherberge Tambach-Dietharz tauchen die Entdecker-Familien in eine Welt wie vor Millionen von Jahren ein und begeben sich auf die Spur der Ursaurier. Die perfekte Kulisse dafür bietet der Bromacker, eine der bedeutendsten Fundstätten von Ursauriern weltweit. Hier, im roten Sandstein versteckt, fanden Forscher in den 70er-Jahren zahllose Skelette der Vorgänger der Dinosaurier. 20 von ihnen säumen den 4,5 Kilometer langen Sauriererlebnispfad, der vom Georgenthaler Schlossplatz zum Erlebnispark Lohmühle führt. „300 Millionen Jahre! Krass, dass diese Ursaurier schon sooo lange vor uns auf der Erde lebten!“, findet Luca (10), der heute extra seine Kamera eingepackt hat: Giraffenhalssaurier, Plateosaurus und Vegetarier im Schuppenkleid – alle Ursaurier landen vor seiner Linse. „Ich habe meinem Lehrer erzählt, dass ich mit Mama und Papa zu der berühmten Ursaurier-Fundstätte fahre. Er schlug vor, dass ich darüber ja mal ein Referat halten könnte. Ich glaube, die Fotos werden meiner Klasse richtig gut gefallen.“
Forscher-Expedition 4: Zurück in die Steinzeit
Auf der Spur spannender Vorzeitwesen geht die Reise weiter. Nächster Stopp: Niedersachsen. Mit dem zweitägigen Familienpaket Steinzeit Spezial entführt die Jugendherberge Schöningen Familien in die frühesten Jahrhunderte der Menschheit: die Altsteinzeit, in der unser Vorfahre, der Homo heidelbergensis, lebte. Stolze 300.000 Jahre ist das her! Welche Hobbys hatte er? Wo schlief, aß und jagte er? Antworten liefert das interaktive Forschungs- und Erlebniszentrum „paläon“ in Schöningen, der Stadt, in der 1994 die ältesten erhaltenen Jagdwaffen der Welt gefunden wurden: die Schöninger Speere. „Die Ausstellung über die Jagdwaffen fand ich richtig toll“, erzählt Geschichtsfan Jannis (10), der das „paläon“ im Rahmen des Familienurlaubs in der Jugendherberge besucht. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass die nach so vielen Jahrtausenden noch so gut erhalten sind.“ Weil Zeitreisen bekanntlich hungrig machen, endet der Entdeckungstag für die drei Hobbyforscher stilecht mit einem Steinzeitmenü im Bistro Flintstone – samt Steinzeitburger, Fischspeer und Steinzeittalern mit Beerenobst. Mmmh, lecker!
Forscher-Expedition 5: Wenn Geschichte lebendig wird
Apropos Zeitreise: Auch bei unserem vorletzten Halt, dieses Mal nur einen Steinwurf von der Ostsee entfernt, betreten wir erneut die Zeitreisemaschine. Die Familien-Forscher-Expedition Vom Schwedenkopf und Erfindergeist der Jugendherberge Wismar führt uns zwar nicht Jahrtausende, sondern nur wenige Jahrhunderte zurück: in die Zeit, in der die Stadt Wismar dank ihres Erfindergeists zur mächtigen Hansestadt aufstieg. Genau das richtige Entdeckerprogramm für Familie Heinze aus Hessen. Bei einer Stadtrallye entdecken Papa Maik, Mama Pia, Lina (10) und Marvin (8) zusammen mit anderen Familien spielerisch die bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt: etwa die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Backsteinbaukunst oder die imposante St. Marienkirche. „Das kreative Rundumprogramm macht diesen City-Trip auch für uns Eltern zu etwas Besonderem“, findet Mama Pia. „Zum ersten Mal müssen wir die Kinder nicht überreden, mal ein wenig ,in Kultur‘ mit uns zu machen.“ Gerade das Erlebnismuseum phanTECHNIKUM kommt bei Lina und Marvin super an. Kein Wunder: Anders als im Schulbuch können sie hier auf einer interaktiven Entdeckertour selbst zu Forschern werden. „Richtig cool fand ich den Bereich Feuer mit den Experimenten und dem Feuertunnel“, erzählt Marvin. An der Experimentierstation probiert der Technikfan direkt das Schweißen aus. „Ein Computer kontrolliert dabei alle Bewegungen und korrigiert mich, wenn ich mich zu schnell bewege. So was Cooles würde ich gerne auch mal in der Schule ausprobieren.“
Forscher-Expedition 6: Faszinierender Buchstabensalat
Allmählich neigt sich unsere Reise dem Ende entgegen. Nur noch ein Stopp liegt vor uns. Doch der hat es in sich. Denn das Programm Kluge Köpfe der Jugendherberge Bad Hersfeld, Konrad Dudens Heimatstadt, setzt sich mit einem Phänomen auseinander, das uns keineswegs unbekannt ist. Nein, es begleitet uns jeden Tag. Und steckt doch voller Überraschungen: die Sprache. „Wie funktioniert erfolgreiche Kommunikation?“ – Eine spannende Frage, der Marleen (11) und Ava (7) gemeinsam mit ihren Eltern Heike und Martin Kruse aus Schleswig-Holstein beim Stadtspiel auf den Grund gehen. Schnell wird hier klar: Wer fragt, der kommt viel schneller ans Ziel und gewinnt jede Menge Zeit, um Bad Hersfeld und Sehenswürdigkeiten wie die Stiftsruine in Ruhe zu genießen. Weiter geht das Kommunikationstraining für die vierköpfige Familie dann im Erlebnismuseum „wortreich“. Welche Rolle spielen Körperhaltung, Mimik und Gestik? „Mir war nicht klar, wie anders eine Botschaft wirkt, wenn ich beim Sprechen lächle“, zeigt sich Marleen nach den drei Tagen überrascht. „Stimmt“, findet auch Mama Heike. „Lächeln – das sollten auch wir Großen viel häufiger.“
Positive Einflüsse auf den Alltag, neue Interessen und Leidenschaften, ein veränderter Blick auf die Dinge und ein neues Verständnis für die Welt. Wir finden: Ein schöneres Urlaubsmitbringsel kann es kaum geben!
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