Natur-Erlebnispädagogik: Eine neue Art des Lernens auf Klassenfahrten

Natur-Erlebispädagogik Programm in Lauterbach. Zwei Mädchen sitzen auf einer Wiese und schauen auf ein Handy.

Natur-Erlebnsipädagogik Vor den Toren des thüringischen Nationalparks Hainich, mitten im Grünen, befindet sich die Jugendherberge Lauterbach. Dies ist der perfekte Ausgangspunkt für eine unvergessliche Klassenfahrt mit dem Schwerpunkt Natur-Erlebnsipädagogik. Vom Urwald-Life-Camp“  aus können Schulklassen hautnah die Natur entdecken, erleben und verstehen. Hier gibt es ein großes Angebot an Erfahrungs-, Erlebnis- und Spielmöglichkeiten, um den Forschergeist der Kinder während ihrer Klassenfahrt zu wecken. Der Nationalpark ist sogar UNESCO-Weltnaturerbe!

Natur-Erlebnispädagogik in der Jugendherberge Lauterbach. Die Kinder der 6 Klasse sind bei einem Spiel voll in Aktion.

Heute plant Programmleiterin Juliane Gerhardt für zwei Klassen der Jahrgangsstufe 6 aus Leinefelde etwas Besonderes: das Erlebnisspiel „Nakundu2Go“. Hierbei können die Kinder auf spielerische Art und Weise die Natur entdecken und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickeln. Das Motto des Nationalparks Hainich weiß die Klasse natürlich sofort: Natur Natur sein lassen! In einem kleinen Staffelspiel zum Warmwerden lernen die Schüler*innen, was Nachhaltigkeit ganz praktisch bedeutet. Am Ende sind sich alle einig: Wir Menschen dürfen nur so viel aus dem Wald rausholen, dass auch etwas für zukünftige Generationen übrigbleibt. Bei frühlingshaftem Wetter setzen sich alle gemeinsam im Kreis zusammen. Dann verteilt Juliane Gerhardt Smartphones an Zweier- und Dreiergruppen, denn „Nakundu2Go“ ist eine App. Das kommt bei der Klasse natürlich super an! Bevor es so richtig losgehen kann, lesen alle den Einführungstext. Im Spiel müssen die Schüler*innen an mehreren Stationen Fragen zum Nationalpark beantworten. Lösen sie diese richtig, gibt es sogenannte Vielfalttaler und Gulden als Belohnung. Außerdem müssen sich die Gruppen entscheiden: Wollen sie der Wildkatze helfen oder etwas für die Menschen tun? Denn auch wir Menschen brauchen den Wald, beispielsweise für unsere Möbel. Solche kniffligen Konflikte zu lösen, ist eines der Ziele von „Nakundu2Go“.

Teamspiele gehören bei der Natur-Erlebnispädagogik dazu. Die Kinder der Jahrgansstufe 6 aus Leinefelde probieren sich als Team aus.

Natur hautnah erleben

„Redet miteinander und trefft die Entscheidungen gemeinsam“, sagt Juliane Gerhardt den Schüler*innen. Mia, Anja und Raz laufen direkt zusammen los und suchen die erste Station. Gar nicht so einfach, sich mit einer Karte auf dem Smartphone zurechtzufinden .Aber schnell haben die drei den Dreh raus und lösen die erste Aufgabe: Warum sind Hecken so wichtig für Tiere? Mia ist jedenfalls begeistert: „Das Spiel ist echt cool und es ist ein wirklich schönes Gebiet hier, so grün.“ Plötzlich springen zwei Rehe über die Wiese auf dem Harsberg und die Kinder kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Es ist wirklich beeindruckend, dass sie den Tieren hier so nah sein können! Nach dieser unerwarteten Begegnung widmen sich Lena und Janina der nächsten Station. Hier ordnen die beiden Schülerinnen den Laubbäumen die entsprechenden Früchte zu und freuen sich: „Juhu, alles richtig gelöst!“ Und es geht weiter: Von Totholz haben viele schon mal gehört und entdecken es auch direkt im Wald. Umso erstaunter sind sie, dass es eigentlich es gar nicht so tot ist. Die Sechstklässler*innen erfahren, dass Totholz Brutstätte, Versteck und Nahrungsquelle für viele Tiere ist und damit zur Artenvielfalt beiträgt. Wieder etwas gelernt! Gegen Mittag treffen alle Gruppen wieder an der Jugendherberge „Urwald-Life-Camp“ Lauterbach ein. „Wann gibt es endlich Essen?“, ruft ein Schüler. Klar, so viel Bewegung an der frischen Luft macht hungrig. Bevor es in den Speiseraum der Jugendherberge geht, möchte Juliane Gerhardt aber von den Teams noch wissen, ob sie die Rettung der Wildkatze oder den wirtschaftlichen Nutzen als wichtiger empfunden haben. So wirklich einigen können sich die Schüler*innen in ihrer Diskussion nicht. „Kein Problem“, sagt die Programmleiterin ganz nach dem Motto: Es gibt verschiedene Meinungen. Wichtig ist schließlich, sich gegenseitig zuzuhören und das Gegenüber zu verstehen.

Natur-Erlebnispädagogik und digitale Medien? Das ist kein Widerspruch, bei "Nakundu2Go" gehört es zum Konzept.

Natur-Erlebnispädagogik als Konzept

„Nicht nur reines Wissen zu vermitteln, sondern auch Handlungskompetenzen“, liegt Juliane Gerhardt besonders am Herzen. Mit „Nakundu2Go“ erarbeiten sich die Schüler*innen selbst neues Wissen, und das auf spielerische Art und Weise. Dafür müssen sie sich in Kleingruppen gemeinsam abstimmen, um erfolgreich zu sein. Klassenlehrer Michael Barthel sieht das genauso. Er erzählt, dass die Klassenfahrt zum Programm „Lernen am anderen Ort“ gehört. „Hier im ‚Urwald-Life-Camp‘, direkt am Nationalpark, können die Kinder ihren Sinn für die Natur schärfen. Außerdem stärken Spiele wie ‚Nakundu2Go‘ den Klassenverband und das Klassenklima“, sagt er.

Weitere Informationen findet ihr hier:

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